Die Corona-Pandemie hält die Welt nach wie vor in Atem und nicht nur in Deutschland, sondern auch im europäischen Ausland müssen die Menschen weiter mit Einschränkungen leben. Teilweise mit strengeren als in der Bundesrepublik. So auch auf Formentera und den restlichen balearischen Inseln. Denn aufgrund der schnell steigenden Corona-Infektionen insbesondere auf Mallorca und Ibiza wurden die geltenden Einschränkungen dort noch einmal drastisch verschärft.
Inhaltsverzeichnis
Vorschriften wurden möglicherweise nicht vehement genug umgesetzt | Geltende Einschränkungen wurden drastisch verschärft | Soziale Not nahm auf den Balearen stark zu
Den Balearen gelang es lange, die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 auf den Inseln in Schach zu halten. Ende Juni durften erste Gäste sogar schon nach Mallorca reisen, bevor die spanischen Grenzen offiziell wieder eröffnet wurden. Und auch auf Formentera wurden ab 21. Juni 2020 wieder Touristen begrüßt. Die Fähren verkehrten wieder regelmäßig, Hotels, Gaststätten, Cafés und Bars öffneten und auch die Strände konnten wieder besucht werden. Zwar mit Einschränkungen, aber doch, ein Urlaub auf den Balearen war im Sommer möglich.
Seit Dezember sorgt die Lage auf den Balearen jedoch immer mehr für Besorgnis. Die Zahlen steigen seitdem stark an. Die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern schnellte schnell auf einen Wert über 300 hoch. Deutlich höher als der spanische Durchschnitt. Dieser liegt derzeit bei knapp 245 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnern. Teilweise stellten die Balearen sogar den höchsten Wert in ganz Spanien. Und die Lage bleibt bedrohlich. Auf Mallorca war zuletzt eine 14-Tage-Inzidenz von 624 zu vermelden, auf Ibiza sogar von 763 Neuinfektionen. Die Lage in den Kliniken lässt sich bedingt durch die hohen Zahlen als dramatisch beschreiben.
Vorschriften wurden möglicherweise nicht vehement genug umgesetzt
Warum die Lage auf den Balearen so außer Kontrolle geriet, lässt sich nicht abschließend klären. Vermutet wird, dass mangelnde Vorsichtsmaßnahmen Anfang Dezember mit für die derzeitigen Probleme verantwortlich sind. In dieser Zeit liegen einige Feiertage auf den Balearen und es bestand zu dieser Zeit noch keine Testpflicht für Besucher der Inseln. Zudem wird vermutet, dass die Einhaltung von Vorschriften nicht vehement genug verfolgt wurde und dass immer mehr Menschen davon absehen, die teilweise schwer nachvollziehbaren Auflagen zu befolgen.
Geltende Einschränkungen wurden drastisch verschärft
Auch auf den Balearen gelten schon lange Auflagen, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Dazu zählt zum Beispiel die Maskenpflicht. Zudem müssen schon lange nächtliche Ausgangsbeschränkungen von 22 Uhr abends bis 6 Uhr morgens eingehalten werden. Aufgrund der dramatisch gestiegenen Zahlen wurden die Maßnahmen nun noch einmal drastisch verschärft.
Alle größeren Geschäfte, die für den Grundbedarf nicht notwendig sind geschlossen. Private Treffen zu Hause oder in der Öffentlichkeit wurden für zwei Wochen verboten. Restaurants, Bars, Cafés und Fitnessstudios mussten schließen. Zudem wurde ein Schweigegebot in öffentlichen Verkehrsmitteln eingeführt. Auch die meisten Kinos und Konzertsäle sind vorübergehend geschlossen. Die verschärften Einschränkungen gelten zunächst bis zum 30. Januar. Danach folgt eine erneute Prüfung. Mit Lockerungen ist Ende Januar aber derzeit nicht zu rechnen.
Soziale Not nahm auf den Balearen stark zu
Für viele Menschen auf den Balearen ist die Coronakrise eine existenzbedrohende Belastung. 35 Prozent des Regionaleinkommens wird durch den Tourismus erwirtschaftet. Allerdings fiel die Besucherzahl auf den Balearen zwischen Januar um Oktober 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als 87 Prozent und es ist noch nicht absehbar, wann unbeschwerte Reisen auf die beliebten Inseln wieder möglich sein werden.
Die soziale Not hat sich auf den Balearischen Inseln dadurch drastisch verschlimmert. Viele Menschen auf Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera sind verzweifelt, viele leben von ihren letzten Ersparnissen und haben Angst, bald nichts mehr zu essen zu haben. Hilfsorganisationen berichten von einer stark gestiegenen Nachfrage nach Hilfeleistungen und Medienberichten zufolge werden auch die Schlangen vor den Tafeln immer länger. Vor allem Rentner und Familien sind betroffen.
Einer der Gründe, weshalb auf Mallorca 4000 bis 5000 Menschen gegen die Verschärfung der derzeitigen Maßnahmen demonstrierten. Viele davon stammten aus der Gastronomiebranche.