Suche nach Öl- und Gasvorkommen vor Formentera

Formentera von oben: Geht es nach dem schottischen Konzern Cairn Energy, so wird bald vor den Balearen nach Öl- und Gasvorkommen gesucht.

Der britische Ölkonzern Cairn Energy möchte in den Gewässern der Balearen nach Öl- und Gasvorkommen suchen. Die Einwohner von Formentera, Ibiza, Mallorca und Menorca gehen auf die Barrikaden.

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Nicht nur die Bewohner der vier Balearen-Inseln sind schockiert, auch die dort ansässigen Unternehmen haben Sorgen. Denn aktuell läuft ein Prüfungsverfahren, dass über eine Genehmigung für Ölfirmen entscheidet, vor den Balearen nach Öl- und Gasvorkommen zu suchen. Der schottische Konzern Cairn Energy ist der Urheber dieses Vorhabens. Seit 2010 hält das Unternehmen eine entsprechende Lizenz. Auch die Reiseverbände der Österreich und der Schweiz haben „äußerst schwere Bedenken„. „Wir sind der Überzeugung, dass eine sorgfältige Prüfung des Ansuchens zu dem Schluss kommen muss, dass eine Öl- und Gassuche sowie deren Förderung nicht mit den langfristigen Interessen der Balearen vereinbar sind„, so Walter Kunz, Geschäftsführer des Schweizer Reise-Verbandes (SRV).

Schallkanonen könnten Meerestiere verscheuchen

So oder so ähnlich könnte es bald vor Formentera aussehen.
So oder so ähnlich könnte es bald vor Formentera aussehen.

Die Suche nach Öl und Gas vor den Balearen könnte dem Image der schönen Inseln schaden, heißt es in einem Schreiben an den spanischen Industrie- und Tourismusminister José Manuel Soria: „Schon die Ölsuche wäre mit einem Schaden für die Reputation der Balearen und mit Gefahren für die Artenvielfalt verbunden.“ Die Bewohner der Inseln leben weitestgehend von den Einnahme des Tourismus, weshalb ein Imageschaden verheerende Folgen haben könnte. Außerdem würden bei der Ölsuche extrem laute Schallkanonen eingesetzt, welche Delfine, Wale und Co. vertreiben, verletzen oder töten könnte. Dabei werden über Monate hinweg alle 10 bis 15 Sekunden 260 Dezibel Lautstärke produziert – das ist etwa doppelt so laut wie ein Düsenjet. Vor allem vor der Zerstörung des Naturreservates zwischen Ibiza und Formentera haben die Kritiker Angst.

Die Balearen seien eines der wichtigsten Ziele für Touristen aus dem deutschsprachigen Raum, heißt es beim SRV. Diese Bedenken kann Ministerpräsident Mariano Rajoy nachvollziehen, weist aber darauf hin, dass die Energieversorgung des Landes, welche zu 99 Prozent vom Import abhängig sei, vor gehe. In den vergangenen Monaten kam es immer wieder zu Demonstrationen gegen das Ölförderprojekt. Über 100.000 Personen haben eine Petition dagegen unterschrieben. Der Entscheid, ob Cairn Energy vor Formentera und Co. nach Öl suchen darf, wird bis spätestens Anfang 2015 erwartet. Während sich die Balearen noch vor der Umsetzung fürchten, wird vor den Kanaren schon fleißig nach Öl gebohrt.