Zu viele Touristen für Formentera?

Der Touristenansturm auf Formentera ließ lange auf sich warten. Doch in den letzten Jahren explodierte der Tourismus auf der Insel.

Auf Formentera leben rund 11.500 Menschen. Doch im Sommer, in der Hochsaison, wenn die Touristenmassen auf die Insel strömen, sind es bis zu viermal so viele. Das führt zu Problemen in verschiedenen Bereichen.

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Es sind vor allem Italiener, Briten, Deutsche und Franzosen, die auf der Baleareninsel Urlaub machen. Das bringt natürlich Einnahmen, hält jedoch auch diverse Probleme für die kleine Insel bereit. Schwierigkeiten gibt es unter anderem bei der Wasser- und Stromversorgung, der Infrastruktur und in umweltschutztechnischen Belangen. Auch Telefon und Internet bereiten Sorgen.

Wasserversorgung

Die Trinkwasserversorgung auf Formentera ist problematisch, die lokalen Brunnen erleben eine zunehmende Versalzung und es war in den letzten Jahren schwierig, allein die privaten Haushalte ausreichend mit Trinkwasser zu versorgen. Viele Hotels verfügen daher über eigene Aufbereitungsanlagen. Zudem wird Trinkwasser mithilfe von LKWs von A nach B transportiert. Die einzige Kläranlage der Insel, die sich in Sant Francesc befindet, kann Abwässer von 30.260 Menschen verarbeiten.

Strom, Telefon und Internet

Die Stromversorgung Formenteras erfolgt über zwei Unterwasserkabel. Diese reichen jedoch nicht aus, um die sommerliche Nachfrage zu befriedigen. Zusätzliche Dieselgeneratoren werden nötig, die eine Belastung für die Umwelt und zusätzlich eine deutliche Lärmbelästigung für die Inselbewohner darstellen. Auch die Telefon- und Internetverbindung Formenteras läuft über ein Unterwasserdatenkabel, das allein in den letzten Jahren zweimal durch Schiffsanker zerstört wurde.

Infrastruktur

Der Verkehr auf Formentera brach in den letzten Jahren nicht nur einmal zusammen. Teilweise bewegten sich um die 20.000 Fahrzeuge gleichzeitig auf Formenteras Straßen.

Umweltschutz

Unzählige Schiffe lassen sich entlang der 69 Kilometer langen Küstenlinie Formenteras zählen, oft mehr, als Anlegeplätze vorhanden sind. Das Ankern jenseits der dafür vorgesehenen Bojen bedroht die am Meeresboden wuchernden Neptungräser, die große ökologische Bedeutung haben und von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurden. Diese Seegraswiesen bieten vielen Meeresbewohnern einen geschützten Lebensraum, verbessern die Wasserqualität und mildern die Kraft der Wellen ab.

Um die durch die Touristenmassen verursachten Probleme zu beheben, werden nun verschiedene Lösungsansätze diskutiert. Im Gespräch sind zum Beispiel eine Gebühr für alle, die Formentera mit dem Auto bereisen sowie eine zusätzliche Gebühr für Mietwagen, um das Verkehrsaufkommen auf den Straßen des kleinen Eilands zu begrenzen. Zudem wäre eine Begrenzung der Besucherzahlen denkbar, um die Überfüllung Formenteras zur Hochsaison zu vermeiden. Auch die Wiedereinführung einer Kurtaxe oder Ökoabgabe („Ecotasa“) ist immer wieder ein Thema.